Die Kirche St. Antönien wurde 1493 in spätgotischem Stil errichtet. Es gab einen Vorgängerbau, der um 1370 entstand. Der Gottesdienstraum zeichnet sich aus durch einen hellen Chorraum und die hauptsächlich aus Holz gearbeitete Einrichtung. Die Kanzel von 1643, der achteckige Taufstein und die verzierte Decke im Schiff ziehen die Blicke auf sich.

Der hl. Antonius (um 251-356), der als Einsiedler in der ägyptischen Wüste lebte, gab der Kirche und der Talschaft den Namen. Das Antoniuskreuz (T-Kreuz), ist in einem Schlussstein im Chor der Kirche zu finden sowie in den Wappen der ehemaligen Gemeinden Castels, Rüti und Ascharina, die im Chorraum aufgemalt sind.


Die Reformation wurde in St. Antönien früh eingeführt, nämlich 1523/24 zusammen mit Fläsch als ersten Gemeinden im Kanton Graubünden. Massgeblich dafür verantwortlich war der Montafoner Priester Jakob Spreiter. Er predigte im reformatorischen Sinne und trug die neue Lehre danach in weitere Gemeinden im hinteren Prättigau. Der Altar wurde aus der Kirche entfernt, die Wandmalereien auf der Nordseite blieben jedoch bis zur Renovation 1808 bestehen.

Obwohl die Kirche in lawinengefährdetem Gebiet steht, wurde sie in ihrer über 500-jährigen Geschichte nie in grösserem Ausmass beschädigt. Ein Brand der Nachbarhäuser auf dem Platz 1839 lief für die Kirche glimpflich ab, obwohl der Turm bereits stark vom Feuer angegriffen war.


Die Orgel, welche auf der Empore steht, gelangte auf Umwegen nach St. Antönien. Erbaut wurde sie um 1730 vom Schaffhauser Orgelbauer Johann Konrad Speisegger. 1766-1912 wurde sie in der Klosterser Kirche genutzt. Anschliessend wurde sie im Grandhotel „Vereina“ aufgestellt, wo sie an den Gottesdiensten der anglikanischen Gäste erklang. 1986 konnte die Kirchgemeinde St. Antönien das alte Harmonium durch diese historische Orgel ersetzen, die wunderbar in den Kirchenraum passt.

Die Orgel hat sechs Register. Das Manual umfasst vier Oktaven, das Pedal eine.

Weitere Information zur Kirche können der Broschüre „Gedenkschrift zum 500-jährigen Bestehen der Kirche von St. Antönien 1493-1993“ von Konrad Flütsch-Gansner entnommen werden, die im Vorraum der Kirche aufliegt.